Samstag, 29. Mai 2010

Fazit

Nun, langsam neige ich dem Ende des Blogs zu. Ganz ehrlich muss ich zugeben, dass ich anfangs ziemlich auf dem Schlauch stand. Im Verlaufe dieser zwei Wochen wurde mir aber einiges klarer. Auch wenn die Frage „Wer bin ich“ ziemlich schwierig ist, eindeutig zu beantworten, haben mir einige Mittel oder Situationen geholfen, das ganze besser verstehen zu können. Ohne die Denkanstösse, die mir Descartes oder auch Precht „gegeben“ haben, wäre ich jetzt nicht gleich weit. An meinem Satz „Ich lebe so, also bin ich“ halte ich immer noch fest, allerdings braucht es dafür die obigen Erklärungen, damit man weiss, was gemeint ist. Zudem würde man noch tausende weitere und genauere Recherechen benötigen, um mit diesem Satz neue Wege einleiten zu können.

Zum Abschluss hier noch einmal die Frage:

Wer bin ich?

Ich bin die, die das geschrieben hat.

Der Rauch

Zusammen mit einer Freundin sitze ich in einem Restaurant. Das Lokal ist schlecht besetzt und ausser uns, einem Koch und der Serviceangestellten ist es leer. Wir haben gerade unsere Mahlzeit beendet und wollen nach der Rechnung rufen, als aus der Küche Rauch kommt. Verwirrt schauen wir uns an, tun einige Sekunden lang gar nicht, bis meine Freundin aufspringt und ruft: „Los raus da!“.
Auch ich springe auf, allerdings nicht um davonzulaufen, sondern um nachzuschauen, was los ist. Schnell öffne ich die Küchentür und halte mir zur Sicherheit die Hand vors Gesicht. „Nichts passiert, nichts passiert. Ein Handtuch ging in Flammen auf, deshalb der Rauch. Nun ist alles wieder in Ordnung“, ruft mir der Koch zu. Beruhigt bezahle ich und trete dann zu meiner Freundin an die frische Luft hinaus.

Was ist passiert?
Den Rauch haben wir beide durch unsere Sinne wahrgenommen, ihn gesehen und gerochen. Durch die Neuronen lösen sie im Hirn einen Impuls zu Handlung aus. Hier geschieht der entscheidende Unterschied. Mir wurde schon von Kind auf beigebracht, anderen Menschen zu helfen, wenn irgendwie möglich, statt nur auf das eigene Wohl zu achten. Neben diesen Werten können mich dabei auch persönlich gemachte Erfahrungen beeinflussen. Meine Freundin hat anders reagiert. Da der Rauch bei ihr ein anderes Bewusstsein ausgelöst hat, hat sich ihr Körper anders entschieden. Dieser Unterschied zwischen ihrem und meinem Zusammenspiel des Bewusstseins und des Körpers hat uns somit ein eigenes Ich gegeben. Durch das Nachdenken und Reflektieren dieser Tat, also dem Denken, wird mir bewusst, dass und wer ich bin.

Freitag, 28. Mai 2010

Die richtige Richtung

Das Gedankenspiel, wie Precht es über Descartes gemacht hat, finde ich recht interessant. Der heutige, technische und wissenschaftliche Fortschritt der Menschheit zeigt also, dass man damit auch bei philosophischen Fragen weiterkommen kann.
Zudem bin ich etwas überrascht, wie nah ich mit meiner Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ – „Ich lebe so, also bin ich“ an derjenigen von Precht bin. Die Richtung stimmt also.

Natürlich klingen seine Überlegungen ziemlich ausgeklügelt und kompliziert, wogegen die Meine fast „billig“ wirkt.
Aber auch ich habe mir die Überlegungen gemacht, dass unser Denken allein nicht genügt, sondern es vielmehr auf das „Wie lebe ich“ ankommt. Durch meine Umwelt und meine Familie bekomme ich einen Platz in der Gesellschaft, wo mir bestimmte Taten und Handlungen „vorgegeben“ werden. Mein Bewusstsein spielt mit meinem Körper zusammen und gibt mir mein eigenes Ich.
Durch meine Sinne – dem Tasten, Schmecken, Fühlen usw. sowie meinen Nerven, die dann via Neutronen zum Hirn weitergeleitet werden, mache ich meine ganz persönlichen Erfahrungen in meinem Leben. Und wie ich schon einmal erwähnt habe, ermöglicht mir mein Denken, das Reflektieren von meinem Selbst und zum Bewusstwerden Wer ich bin.

Falls dies etwas zu umständlich und kompliziert erscheint, versuche ich das Ganze mit Hilfe eines Beispiels besser zu erklären.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Woher weiss ich wer ich bin

Das Kapitel steht ganz im Namen von René Descartes. Seine Theorien, sein Leben und sein Denken werden hier relativ ausführlich beschrieben. An einem wichtigen Punkt hakt Precht jedoch ein, denn die Zeiten haben sich seither wesentlich verändert.
Was früher Philosophie war, soll heute Neurobiologie werden. Die Hirnforschung ersetzt also die bisherigen Spekulationen über menschliches Fühlen, Denken und Handeln durch naturwissenschaftliche Forschung.

„[...] ist es sehr reizvoll sich vorzustellen, was Descartes wohl heute über das Verhältnis von Geist und Körper denken würde. [...] und eine klare und nüchterne Suche nach den letzten Gewissheiten über den Menschen und die Welt unternehmen würde?“, so der Autor des Buches.

Descartes Denken soll vom menschlichen Körper streng losgelöst sein, das heisst er trennt den spirituellen Geist deutlich vom biologischen Körper.
Die heute weit fortgeschrittene Hirnforschung beweist das Gegenteil und somit ist das menschliche Bewusstsein ein Zusammenspiel des Körpers und seiner Erfahrungen mit der Umwelt. Unser ganzer Organismus, nicht nur der Teilbereich des Hirns, da wo wir denken, bekommt also eine wichtige Rolle. Die Sinne, die Nerven und unsere Neutronen handeln im Austausch mit unserer Aussenwelt. Das heisst also mit dem, was wir sehen , riechen, hören, schmecken und fühlen.

Die Frage woher ich weiss, wer ich bin beantwortet Precht nach dem „Stil“ von Descartes so:

„Ich weiss, wer ich bin,weil meine Sinne Signale an Nervenzellen im Gehirn weiterleiten, wo sie sich in komplexen Schaltkreisen ausbreiten, so komplex, dass sie sich daraus auch etwas so wunderbar Kompliziertes und Abstraktes ergibt wie ein Wissen um mein eigenes Denken und eine Vorstellung von meinem Dasein“

Dienstag, 25. Mai 2010

Wer bin ich und wenn ja wie viele

Das Buch von Richard David Precht habe ich zufällig in unserem Büchergestell gefunden und erhoffe mir mit dem Aufschlagen und dem darin Herumstöbern eine Antwort auf meine Frage. Doch schon der Titel lässt mich unsicher werden. Was in aller Welt hat das „wenn ja wie viele“ an dieser Stelle zu suchen. Es handelt sich im Prinzip ja nicht um eine Suggestivfrage.
Ich vermute daher, dass mit diesem Ausspruch auf die Schwierigkeit oder sogar Unmöglichkeit des Beantwortens dieser Frage hingewiesen wird und so das Ganze nicht mehr ganz ernstgenommen werden kann. Damit will ich jedoch nicht die gute Qualität des Buchinhaltes anzweifeln.

Bei der philosophischen Reise von Precht geht es um eine Einführung in die Philosophie mit Ergebnissen aus Hirnforschung, Psychologie, Verhaltensforschung und anderen Wissenschaften. Es ist also eine Heranführung an die grossen philosophischen Fragen des Menschseins und der Menschen, gegliedert nach der Unterteilung Kants „Was kann ich wissen“, „Was soll ich tun“, „Was darf ich hoffen“.
Unter jedem dieser drei kantischen Fragen (die vierte „Was ist der Mensch“ wird im Buch so nicht behandelt) finden sich Unterkapitel mit weiteren Fragen im Zusammenhang mit den Mensch, als Beispiel „Woher kommen wir?“ oder „Was ist gerecht?“.

Für mich hat die erste kantische Frage „Was kann ich wissen“ am meisten Bedeutung und es sticht mir dabei vor allem ein Kapitel ins Auge:
„Woher weiss ich, wer ich bin?“


Vielleicht kann mir Richard Precht helfen...

Montag, 24. Mai 2010

Ich lebe so, also bin ich

Nun, gerade sitze ich da und denke über diesen weltberühmten Satz nach und prüfe ihn für mich nach seiner Richtigkeit. Im Prinzip hatte dieser Mann sicherlich nicht unrecht und dafür, dass er vor vier Jahrhunderten gelebt hat, ziehe ich zweifelsfrei (ermöglicht durch mein Denken) den Hut. Doch so ganz einverstanden bin ich trotzdem nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass man sein Ich durch sein Umfeld, seine Eltern, seine Heimat und weiteren solchen Faktoren bekommt.
Natürlich kann man sein „Sein“ formen und in bestimmte Richtungen lenken, doch die Anfangsbahnen sind gegeben. Nicht umsonst wenden Menschen, die als Kind mit Gewalt in Kontakt gekommen sind, später häufiger selber Gewalt an. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm.


Böse gesagt, könnte ich also behaupten: Das Selbst ist lediglich ein Produkt von Erbgut und Freundeskreis. Natürlich spielt auch hier das Denken im eigenen Kopf eine Rolle. Für mich ist es aber fraglich, dass man sein Denken von Null aus steuern kann und sich damit die Antwort auf „Wer bin ich“ geben kann. Durch das reflektieren meiner Gedanken kann ich lediglich erkennen, wer ich bin, damit ändere ich aber nichts an meinem „Sein“ selbst. Vielmehr spielt es da eine Rolle, wie ich durch meine Familie, meine Heimat usw. lebe, welche mir die Grundlage für mein Selbst geben.

Würde ich genauso gründliche Recherchen über philosophische Fragen anstellen, ebenso neue Wege einleiten und weltbekannter Philosoph sein: Ja, dann würde ich „Cogito ergo sum“ neu definieren.


Ich lebe so, also bin ich

Freitag, 21. Mai 2010

Cogito ergo sum

René Descartes, ein Mann, der sich wie ich auf die Suche nach einer Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ begibt. Der kleine Unterschied zeigt sich "lediglich", dass zwischen uns etwa vier Jahrhunderte liegen und Descartes als revolutionärer Philosoph bekannt ist und ich nur ein ganz bescheidenes Wissen über die Philosophie habe.
Mit seinem grossen Leitsatz „Cogito ergo sum“ oder übersetzt „Ich denke, also bin ich“ leitete er in der Welt-Philosophie eine neue Richtung ein. Dieser Satz sollte einem grossen Teil der Menschen durchaus bekannt sein, doch ich wage zu bezweifeln, dass sich ein Normalbürger gross Gedanken über seine Bedeutung macht.


Descartes machte das „Ich“ zum Zentrum der Philosophie und wollte den Menschen klar machen, dass nichts als richtig akzeptiert werden kann, solange es keine Beweise gibt. Und da der Mensch im Prinzip nichts beweisen kann, muss man an allem Zweifeln. Hier gab Descartes dem eigenen Denken eine völlig neue Bedeutung. Denn seiner Meinung nach, ist es das Einzige, worauf wir uns wirklich verlassen können.

„Durch das Denken in meinem Kopf kann ich die Welt sehen.“
„Durch das Denken in meinem Kopf kann ich Zweifel verhindern.“

„Durch das Denken in meinem Kopf bin ich der, der ich bin.“