Montag, 24. Mai 2010

Ich lebe so, also bin ich

Nun, gerade sitze ich da und denke über diesen weltberühmten Satz nach und prüfe ihn für mich nach seiner Richtigkeit. Im Prinzip hatte dieser Mann sicherlich nicht unrecht und dafür, dass er vor vier Jahrhunderten gelebt hat, ziehe ich zweifelsfrei (ermöglicht durch mein Denken) den Hut. Doch so ganz einverstanden bin ich trotzdem nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass man sein Ich durch sein Umfeld, seine Eltern, seine Heimat und weiteren solchen Faktoren bekommt.
Natürlich kann man sein „Sein“ formen und in bestimmte Richtungen lenken, doch die Anfangsbahnen sind gegeben. Nicht umsonst wenden Menschen, die als Kind mit Gewalt in Kontakt gekommen sind, später häufiger selber Gewalt an. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm.


Böse gesagt, könnte ich also behaupten: Das Selbst ist lediglich ein Produkt von Erbgut und Freundeskreis. Natürlich spielt auch hier das Denken im eigenen Kopf eine Rolle. Für mich ist es aber fraglich, dass man sein Denken von Null aus steuern kann und sich damit die Antwort auf „Wer bin ich“ geben kann. Durch das reflektieren meiner Gedanken kann ich lediglich erkennen, wer ich bin, damit ändere ich aber nichts an meinem „Sein“ selbst. Vielmehr spielt es da eine Rolle, wie ich durch meine Familie, meine Heimat usw. lebe, welche mir die Grundlage für mein Selbst geben.

Würde ich genauso gründliche Recherchen über philosophische Fragen anstellen, ebenso neue Wege einleiten und weltbekannter Philosoph sein: Ja, dann würde ich „Cogito ergo sum“ neu definieren.


Ich lebe so, also bin ich

1 Kommentar:

  1. Ja, aber du vergisst dabei, dass du womöglich ganz anders leben könntest. Nach Sartre bist du ja völlig frei,dich vom Stamm zu entwerfen. Ob du dich allerdings vom Apflebaum entwerfen kannst, ist fraglich, denn nicht alle Geworfenheit ist nichtbar. Bleibt offen, welche der genannten Faktoren nun zum Stamm, welche zur Apfelheit gehören.

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