Mittwoch, 26. Mai 2010

Woher weiss ich wer ich bin

Das Kapitel steht ganz im Namen von René Descartes. Seine Theorien, sein Leben und sein Denken werden hier relativ ausführlich beschrieben. An einem wichtigen Punkt hakt Precht jedoch ein, denn die Zeiten haben sich seither wesentlich verändert.
Was früher Philosophie war, soll heute Neurobiologie werden. Die Hirnforschung ersetzt also die bisherigen Spekulationen über menschliches Fühlen, Denken und Handeln durch naturwissenschaftliche Forschung.

„[...] ist es sehr reizvoll sich vorzustellen, was Descartes wohl heute über das Verhältnis von Geist und Körper denken würde. [...] und eine klare und nüchterne Suche nach den letzten Gewissheiten über den Menschen und die Welt unternehmen würde?“, so der Autor des Buches.

Descartes Denken soll vom menschlichen Körper streng losgelöst sein, das heisst er trennt den spirituellen Geist deutlich vom biologischen Körper.
Die heute weit fortgeschrittene Hirnforschung beweist das Gegenteil und somit ist das menschliche Bewusstsein ein Zusammenspiel des Körpers und seiner Erfahrungen mit der Umwelt. Unser ganzer Organismus, nicht nur der Teilbereich des Hirns, da wo wir denken, bekommt also eine wichtige Rolle. Die Sinne, die Nerven und unsere Neutronen handeln im Austausch mit unserer Aussenwelt. Das heisst also mit dem, was wir sehen , riechen, hören, schmecken und fühlen.

Die Frage woher ich weiss, wer ich bin beantwortet Precht nach dem „Stil“ von Descartes so:

„Ich weiss, wer ich bin,weil meine Sinne Signale an Nervenzellen im Gehirn weiterleiten, wo sie sich in komplexen Schaltkreisen ausbreiten, so komplex, dass sie sich daraus auch etwas so wunderbar Kompliziertes und Abstraktes ergibt wie ein Wissen um mein eigenes Denken und eine Vorstellung von meinem Dasein“

3 Kommentare:

  1. Also weiss ich, wer oder was ich bin, weil ich ein Gehirn habe? Das beweist ja noch nicht mal, dass ich kein Tier bin. Es hilft bei der Identitätsfrage nicht wirklich weiter, erklärt uns nur etwas über das Geworfensein, über die fundamentalsten Bedingungen meines Daseins, nichts über seine Beschaffenheit in meinem DENKEN über mich selbst. Die physiologische Ausstattung ermöglicht das Denken, aber sie erklärt nicht, warum ich denke, dass genau dies und das meine Identität ausmacht. Oder bin ich da zu kritisch?

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  2. Nein, ich denke nicht. Ich habe Precht gerade nachgelesen, und bei Descartes geht er tatsächlich lediglich auf die einzige Möglichkeit, das Ich zu ergründen, ein: "Die Vorstellungen in meinem Kopf" Das ist, mit Verlaub, trivial, denn wir wissen ja, dass es in meinem Kopf nichts anderes gibt, als meine Vorstellungen. Aber das sagt noch nichts darüber, WIE meine Identität zu stande kommt.

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  3. du denkst weil du nicht sicher und klar bist sonst würdest du einfach gehen. in unserer heutigen Welt ist eigentlich alles irgendwie unsicher, eventuel nicht lebensbedrohlich, aber wir müssen uns ständig fragen, welches auto, welchen Bus, welche Schuhe, welche Kleidung. all das beachten wir weil wir sonst ausgeschlossen werden könnten oder eventuel gekündigt werden,weil wir zu spät sind, unsere freunde uns verlassen,weil wir mit anderen leuten kontakt haben usw... wir denken weil wir angst/bedacht haben das etwas sich verändern kann oder könnte und uns aus unseren bekannten erlebten bahnen wirft. zum andere dient denken dazu, sich besonders gut anzustellen, wie bekomme ich das schönste objekt, was tue ich dafür, wie bekomme ich das tier am besten erlegt ohne die anderen vorzeitig zu verschrecken also auch um zu leben...

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